Jazzsplitter 110619

Paul Kuhn (Pianist, gebürtiger Wiesbadener) wird mit dem Ascona Jazz Award 2011 geehrt (Jazz Ascona findet vom 23. Juni bis 3. Juli statt). Die Veranstalter behaupten einigermaßen unbescheiden, dass der Preis die „Krönung einer einmaligen Karriere“ sei. Dabei wird der Musiker, Jahrgang 1928, dieser Tage doch allenthalben sehr geehrt – zuletzt mit dem Jazz Echo für sein Lebenswerk. Gesundheitlich schwer gebeutelt und aktuell von der BILD sensationsheischend als „Paulchen Kuhn“ zum vom Finanzamt gejagten Sozialfall abgestempelt, hat er jedenfalls in diesen Tagen eine Medienpräsenz wie lange nicht mehr und seine Rückbesinnung auf den Jazz hat ihm einige neue Freunde beschert und alte Fans vermutlich reaktiviert. Aktuelle CDs von Kuhn erscheinen bei IN+OUT Records.

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Wenig originell ist das Ergebnis des Online-Votings bei Jazz thing für die Jazz Echo Kategorien „Label des Jahres“ und „Live Act des Jahres“. Denn die Sieger 2011 sind die gleichen wie 2010. Es hat also wieder ACT und Formation „Quadro Nuevo“ getroffen. Honorige Preisträger sind das schon aber vergleichbar würdige Preisträger hätte es in Hülle und Fülle gegeben, auf jeden Fall für die Kategorie „Live Act“. Letztlich greifen bei Online-Votings besondere Mechanismen und so ist der Preis für den besten „Live-Act“ vielleicht doch eher ein Preis fürs beste Online-Marketing der Band oder besonders internet-affine Anhänger (follower müsste das Neudeutsch natürlich korrekterweise heißen). Merkwürdigerweise habe ich in diesem Jahr gar keine Mails mit "votet für uns als besten Live-Act" erhalten?! Nicht mal von Quadro Nuevo. Und was passiert im kommenden Jahr? Echo Jaz Label des Jahres ist: Überraschung, Überraschung…

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Klingt schon sehr verdächtig, der Name Ahmad Jamal. Jedenfalls ausreichend verdächtig für allüberall Terror erschnüffelnde US-Behörden. Vermutlich ist es etwas viel verlangt, einen der bekannteren Jazzpianisten weltweit, zu kennen und daher war – Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste – das Einfrieren einer Überweisung von 10.000 Dollar des Bündner Festival da Jazz  an den 81-jährigen Pianisten folgerichtig.  Nun muss wohl erst einmal etwas kulturelle Nachhilfe Richtung USA geleistet werden und die Festivalmacher denken darüber nach, zukünftig das Lohntütensystem bei der Bezahlung der Künstlergagen einzuführen. Der Auftritt Ahmad Jamals an seinem "Terror-Piano" am 16. Juli in St. Moritz soll allerdings trotz der Widrigkeiten stehen: www.festivaldajazz.ch

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